Beratung und Hilfe für Schutzsuchende aus der Ukraine

Begegnungscafé Bensheim / Foto: Caritasverband Darmstadt
Begegnungscafé Bensheim / Foto: Caritasverband Darmstadt

Mainz/Darmstadt/Gießen/Offenbach/Worms. Die Caritas im Bistum Mainz engagiert sich mit ihren Mitgliedern sowie Partnern auf vielfältige Weise für Flüchtlinge aus der Ukraine – durch konkrete Beratung und Hilfe vor Ort, aber auch durch politische Interessenvertretung. Sie setzt sich insgesamt für eine humane Flüchtlingspolitik ohne Rassismus ein und unterstützt explizit und ohne Unterschiede alle Menschen, die auf der Flucht sind.
„Der plötzliche Krieg in der Ukraine und die daraufhin einsetzende Fluchtbewegung erforderten einen besonderen Einsatz der Caritas, welcher hier im Überblick dargestellt werden soll“, so die Diözesancaritasdirektorinnen Nicola Adick und Regina Freisberg.  

Caritas und Malteser im Bistum Mainz
Der Caritasverband für die Diözese Mainz unterstützt die Anstrengungen der Ortscaritasverbände durch politische Interessenvertretung. So konnten beispielsweise Sondermittel zum kurzfristigen Ausbau der Migrationsberatungsstellen auf Bundesebene und Landesebene in Rheinland-Pfalz gewonnen werden. Auch machten sich die Caritas und andere Wohlfahrtsverbände erfolgreich bei der Landesregierung Rheinland-Pfalz für ein Landesprogramm zur Förderung von Sprachkursen stark. Ein weiterer Schwerpunkt ist natürlich die Information der Beratungsdienste über aktuelle rechtliche Entwicklungen oder Förderprogramme. Ebenfalls werden Unterstützungsanfragen von gastgebenden Pfarreien, Klöstern oder Gastgeberfamilien bearbeitet und Hilfen vor Ort vermittelt.

Die Malteser in der Diözese haben Spenden zur Unterstützung der Hilfstransporte der Malteser Werke an die polnisch-ukrainische Grenze gesammelt. Bis Ende Mai wurden gemeinsam mit Mainzer Organisationen mehr als 280 Tonnen Spenden (v.a. Lebensmittel, Schlafsäcke, Taschenlampen) und u.a. in Kooperation mit der Unimedizin medizinisches Material zusammengetragen. Aktuell leben über 750 Schutzsuchende in Gemeinschaftsunterkünften der Malteser Werke, welche sich auch in der Psychosozialen Beratung engagieren.

Die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung Offenbach versorgt Menschen aus der Ukraine in ihrer Praxis. Auch in Mainz gibt es in Kooperation mit dem Gesundheitsamt ein Projekt zur medizinischen Versorgung. Geflüchtete aus der Türkei, die im Integrationsdienst aktiv sind, ist es aus dem eigenen Erleben heraus ein Herzensanliegen zu helfen. Frauen und Kinder aus der Ukraine nutzen die Angebote des Integrationsdienstes wie das Mama-Sprachcafe. Aus Spendenaktionen sind Kooperationen mit Schulen entstanden. Die Malteser waren außerdem im Einsatz beim Aufbau von Notunterkünften und halfen beim Transport von Schutzsuchenden in die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung.

Caritas in Darmstadt und an der Bergstraße
Geflüchtete Menschen aus der Ukraine, aber auch andere Flüchtlinge, beschäftigen viele Fragen. Antworten finden sie bei den Migrationsdiensten, deren Beratungsstellen stark in Anspruch genommen werden. Um allen gerecht zu werden, wurden die Migrationsdienste des Caritasverbandes Darmstadt vorerst bis Jahresende personell aufgestockt, ebenso die Koordinationsstelle Asyl und Ehrenamt, denn die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist beeindruckend hoch. Der Migrationsdienst Bergstraße organisiert für 20 Frauen aus der Ukraine einen Sprachkurs mit Kinderbetreuung, der noch vor der Sommerpause startet. Das Begegnungscafé des Mehrgenerationenhaus/Familienzentrum Franziskushaus in Bensheim ist ein offenes Angebot für ukrainische Geflüchtete. Der Caritasverband Darmstadt bietet dort mit Partnern und Ehrenamtlichen einen Raum für interkulturelle Begegnungen für Jung und Alt.  Ukrainische Bürger/-innen können hierbei Hilfestellungen und Informationen durch haupt- und ehrenamtliche Helfende erhalten. Die Stadt Bensheim stellt zwei bis drei Integrationslotsen/-innen als Sprachmittler.

Caritas in Gießen
Der Caritasverband Gießen ist vor allem in der Migrationsberatung, in den Kinderkisten und bei Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Ausländer für Menschen aus der Ukraine da.
Die Migrationsberatungen in Gießen und Alsfeld beraten und unterstützen auf der Basis ihrer jahrelangen Erfahrung Flüchtlinge aus der Ukraine und diejenigen, die diese aufgenommen haben. Wartezeiten entstehen, weil schon vor Beginn des Krieges die Zahl der Flüchtlinge zugenommen hatte. Das Caritas Beratungszentrum Wetterau hilft im Rahmen der Allgemeinen Lebensberatung Menschen aus der Ukraine bei Behördenangelegenheiten.
Gebrauchte Kinderkleidung, Spielsachen usw. bieten die Kinderkisten in Alsfeld und Friedberg auch für Flüchtlinge aus der Ukraine zu kleinen Preisen an.
Der St. Stephanus Kinder- und Jugendhilfeverbund in Gießen hat einige unbegleitete minderjährige Ausländer aus der Ukraine aufgenommen.

Caritas in Mainz und Ingelheim
Im Caritaszentrum Delbrêl in Mainz finden geflüchtete Menschen neben einem gut ausgebauten Beratungsangebot gebrauchte Kleidung, aber auch Spielzeug im Second-Hand-Bereich „Ausgehrock“.
Die Stiftung Juvente hat zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine Ende Februar als Notaufnahmestelle der Stadt Mainz aufgenommen und untergebracht. Insgesamt wurden 185 Ukrainer/-innen betreut und die Personalkapazitäten entsprechend erweitert.

In Gonsenheim hat die Stiftung in Kooperation mit „Miteinander Gonsenheim“ ein Angebot an ehrenamtlicher Unterstützung aufgebaut, beispielsweise die schon bestehenden Angebote für die 455 Geflüchteten anderer Nationalitäten wurden entsprechend erweitert und angepasst. In der Wilhelm Quetsch Straße werden nun ebenfalls ehrenamtliche Angebote aufgebaut. Die Personalkapazität des Projektes „Familiencoach“ der Stiftung wurde ebenfalls verdoppelt, um den Nachfragen der Familien etwa nach Beratungsgesprächen, Spielkreisen, Unterstützung bei Schulanmeldungen, Anbindung im Sozialraum gerecht zu werden. Weiterhin werden Plätze zur Aufnahme von unbegleiteten ukrainischen Kindern vorgehalten. „Caritas aktiv St. Antonius“ in Ingelheim nimmt im Auftrag der Stadt die sozialpädagogische Betreuung von Asylsuchenden wahr. Um die Betreuung der 270 ukrainischen Flüchtlinge, die bis jetzt in Ingelheim angekommen sind, zu gewährleisten, hat sich die Stadt bereit erklärt, für die Dauer zunächst eines Jahres eine dritte Vollzeitstelle bei der Caritas zu finanzieren. Ab Mitte Juni bietet das Caritaszentrum St. Laurentius in Ingelheim einen „Stammtisch für geflüchtete Ukrainerinnen und deren Kinder “ im Café Caritasse an.

Caritas in und um Offenbach
Vom Kreis Offenbach ist die Caritas mit der Betreuung Geflüchteter aus der Ukraine betraut worden. Als zentrale Gemeinschaftsunterkunft hat der Kreis das Parkhotel Rödermark für zwei Jahre angemietet. Seit April werden dort Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen – überwiegend Mütter mit Kindern, aber auch alte, kranke und behinderte Menschen. Inzwischen leben rund 350 Personen im Hotel. Die Kapazität soll bis zu 400 Plätze aufgestockt werden. Caritas-Mitarbeitende helfen und beraten vor Ort, auch in russischer Sprache. Caritasdienste wie Schwangeren-, Familien- und Lebensberatung sind eingebunden. Unterstützt wird die Arbeit von Integrationslotsinnen und Lotsen der Stadt Rodgau. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Hotelbewohnern werden Angebote organisiert: Kleiderkammer zur Erstversorgung, Spielekreis mit Müttern und Kleinkindern, eine Seniorengruppe zum Deutsch lernen, Ausflüge in den Ort und vieles mehr. Auch im Kreis Groß-Gerau und in der Stadt Offenbach beteiligt sich der Caritasverband Offenbach an Hilfeangeboten für Ukraine-Geflüchtete.

Caritas in Worms
Der Caritasverband Worms hat als eine erste Maßnahme zusätzliche Beratungszeiten im CaritasCentrum St.Vinzenz für Fragen von aus der Ukraine geflüchteter Menschen und möglicher Unterstützer eingerichtet. Zu festen Zeiten steht eine Fachkraft für ein erstes Abklären der Bedarfslage und Weitervermittlung an zuständige Stellen zur Verfügung. Da vor allem Frauen mit Kindern kommen, startet schon Anfang Juni ein Angebot für diese Zielgruppe. Bei wöchentlichen Treffen verbringen sie gemeinsame Zeit, machen positive Erfahrungen und können neue Beziehungen knüpfen zu Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Dabei werden Hilfen und Informationen vermittelt. Die Treffpunkte werden ehrenamtlich geleitet, Übersetzer helfen bei Sprachproblemen. Mit der Koordination, Unterstützung und fachlichen Begleitung ist eine pädagogische Kraft beauftragt.


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