Am Ende des diesjährigen „Turbo“-Advents steht der vierte Adventsonntag, mit dem wir normalerweise in die vierte Adventswoche starten. So nicht in diesem Jahr. Vierter Advent nur ein paar Stunden… Dann heute direkt der Heilige Abend. Im Durchschnitt fallen der vierte Advent und der Heilige Abend alle sechs Jahre auf einen Tag. Je nach Schaltjahr. Einen „Turbo“,Advent – am Ende es „Turbo“-Jahres… wie schnell ging doch dieses Jahr vorbei.
Immer wieder war es geprägt von Themen wie Machtmissbrauch, Krisen, Flucht, Klima, Krieg, Politik und Wirtschaft. Allesamt Themen die ‚unser Leben beeinflussen‘. Und nun am Ende des Advents ein „Frontalzusammenstoß“ mit dem, was unsere Herzen auf ganz andere Weise berühren und ‚unser Leben bereichern‘ soll. In den Lesungstexten des heutigen Tages hören wir noch mal das Evangelium von der Verkündigung der Geburt durch den Engel Gabriel an Maria. Später, in der Heiligen Nacht hören wir das Evangelium der Geburt Jesu. Beides ist gottgewollt und vom Heiligem Geist getragen bzw. bezaubert. Es ist aber nicht irgendwie bestimmt mit einem: So sei es! Es ist nicht verfügt oder deutlich gemacht durch ein äußeres Machtmittel oder Herrschaftszeichen. Die Menschen haben eine gemeinsame Geschichte mit ihrem Gott. Oft ist sie von ihrer Seite aus geprägt von Hardern, Misstrauen und Untreue. Gott bekennt sich immer wieder zum Menschen und wendet sich ihm in Liebe zu. Er hat eine Idee, einen Plan (manch einer spricht von „Verheißung“), den er Maria durch den Engel Gabriel übermittelt. Er geht auf ihre (An-)Fragen ein; er bestärkt und ermutigt sie.
Am Ende steht die Zusage und die Einwilligung Marias: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38) Maria spricht ein einfaches „JA“ zu einer Sache, die ihr ganzes Leben verändern wird. Alles, was sie sich bis dahin vorgenommen hatte oder bis dahin zu ihrem Lebensentwurf gezählt hat, wird sich ändern. Doch Gott ist für seinen Plan auf die Zustimmung der Jungfrau, die er erwählt hat, angewiesen. Sie willigt ein, die Mutter des Erlösers zu werden. Sicherlich ist ihr in diesem Moment der weitere Verlauf der Geschichte noch nicht bewusst. Sie lässt sich dennoch darauf ein und vertraut auf Gott und darauf, dass am Ende alles Gut werden wird.
In der Heiligen Nacht kommen Menschen zum Kind in der Krippe, die sich anrühren lassen vom Wunder der Geburt Jesu und damit auch der Menschwerdung Gottes in einem einfachen Stall in Betlehem. Am Ende liegt es an uns selbst, genauso wie Maria, JA zu sagen. Das Geschenk und die Zusage Gottes im Kind in der Krippe anzunehmen und unser eigenes schlichtes „JA“ in das Dunkel der Nacht oder die Atmosphäre des Stalles zu sprechen. Auch auf die Gefahr hin oder sogar in dem Bewusstsein, dass sich mit Jesus mein Leben verändern wird.
In diesem Sinne ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest!
Jürgen Seeger, Diözesanreferent Malteser Pastoral in Mainz