Ganz einfach

Die Malteser in der Diözese Mainz wünschen gesegnete und frohe Weihnachten. Foto: Ignatius Löckemann

Seit einigen Tage kommt die Weihnachtspost. Freund:innen und Firmen schicken was. Ich mag das sehr. Es tut mir gut. Es verbindet mich mit anderen – gerade in diesem Jahr als Single-Mensch ganz wichtig. Ich habe meine Post noch vor mir, bin aber schon etwas vorbereitet. Vielleicht werde ich nicht rechtzeitig sein. Aber ich möchte es in Ruhe tun und auch genießen. Das ist das Schöne: Ich sehe eine Adresse, ich denken an Menschen, an Gemeinsames, an Vermisstes. Ein warmes Gefühl macht sich breit.
Freunde haben mir einen etwas dickeren Brief geschickt. Darin war ein Manuskript, das ich im Vorfeld lesen durfte. Das war auch schön, so mitgenommen zu werden und Vertrauen zu erfahren. An die Zettel geheftet war ein Mini-Tannenzweig und ein kleiner, stabiler Strohstern. Das sah so schön aus! Dabei war es ganz einfach…

Diese Tage und Wochen fordern wieder einiges von uns. Ein harter Lockdown ist nicht einfach zu ertragen. Nicht in diesen Tagen. Wir wissen, dass es wichtig ist, gerade als Malteser (wo wir doch gerade das Test-Zentrum mit übernommen haben). Und doch wäre es gut, wenn manche alles ernster nähmen. Die letzten adventlichen Tage auf Weihnachten hin sind da. Die meisten von uns haben noch nie so Weihnachten gefeiert (für andere ist es traurige ‚Normalität‘). Ob sich darin auch etwas Gutes finden lässt? Das Schwere und Vermisste soll nicht schöngeredet werden. Bitte nicht falsch verstehen. Für mich ist es der Moment des Einfachen: Es wird ruhiger werden, möglicherweise etwas konzentrierter. Hat es womöglich etwas weniger Stress, der sonst so beklagt wird? Vielleicht gehen wir mit manchem etwas bewusster um: Ich rufe die Angehörigen an, besonders die, die allein sind. Ich schicke ihnen etwas per Post, vielleicht ein Päckchen mit den Sachen, die sie so lieben. Das sind die kleinen Sternstunden – für mich, wie für die, die es bekommen. 

Manchmal braucht es nur eine ruhige Ecke, und sei es einen Stall irgendwo in der Nacht, etwas Schutz, etwas Stroh. Oder wie bei mir, einen dicken Umschlag meiner Freunde mit dem zauberhaften Strohstern-Mini-Tannenzweig…! 
Und Hoffnung wird ganz einfach geboren.

Ihnen und euch von Herzen gesegnete und frohe Weihnachten – trotz allem und gerade deswegen. Und vielleicht ganz einfach Gutes darin.


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