Köln. Obwohl Familien, in denen ein schwerstkrankes Kind lebt, über Jahre äußerst belastet sind, bekommen sie zu wenig Hilfe. Zum Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit am 10. Februar fordern die Malteser, den Familien insbesondere mehr psycho-soziale Unterstützung anzubieten. „Die Familien konzentrieren sich fast völlig auf die kranken Kinder. Gesunde Geschwister geraten dadurch fast zwangsläufig an den Rand, die Eltern brennen durch die andauernde Herausforderung zunehmend aus, ohne dass sie sich dessen bewusst sind und werden im schlimmsten Fall eines Tages selbst krank sind“, sagt Dirk Blümke, Leiter der Fachstelle Hospizarbeit, Palliativ- und Trauerarbeit der Malteser in Deutschland.
Für die schwierige Lebenssituation seien geschulte Ehrenamtliche, die den Geschwisterkindern Zeit und Raum geben, ihre Wünsche zu leben, ebenso wichtig wie das Gesprächsangebot von psychologischen Fachkräften und Seelsorgenden für Vater und Mutter. Dirk Blümke: „Durch die schwere Krankheit der Kinder wird die gesamte Lebensplanungen auf den Kopf gestellt und die Paarbeziehung der Eltern oft extrem belastet. Gesunde Geschwisterkinder werden manchmal zu pflegenden Angehörigen, was sie – zumal in jungen Jahren zwischen sechs und 17 Jahren – in eine Verantwortung nimmt, denen sie noch nicht gewachsen sein können.“
Über 30 ambulante Kinder- und Jugendhospizangebote der Malteser in Deutschland versuchen die Lücken zu schließen. Durch Spenden lässt sich, wie im Team der pädiatrischen spezialisierten ambulanten Palliativversorgung für Unterfranken, eine Fachkraft dauerhaft anstellen – aber immer gelingt das nicht. Dabei ist die verlässliche und individuelle Ansprache zum Vertrauensaufbau eine zentrale Voraussetzung, damit die Familienmitglieder sich öffnen. Blümke: „Die psycho-soziale Balance der Familie ist sehr wichtig. Sie ist zentraler Baustein, damit dem schwerkranken Kind oder Jugendlichen am besten geholfen und die körperliche und seelische Gesundheit seiner Angehörigen bewahrt wird. Die Familie ist der wichtigste Raum für alle Kinder – auch der schwerstkranken und ihrer Geschwister.“