Beide Hände an die Griffe, gut festhalten und los – was zunächst einfach klingt, ist es für ältere Personen oftmals nicht. Denn der richtige Umgang mit dem Rollator will gelernt sein, sonst drohen Stürze oder Unfälle. Um interessierte Seniorinnen und Senioren bestmöglich davor zu schützen, hat Uta Brand von PauLa, der psychosozialen Fachkraft auf dem Land, gemeinsam mit den Maltesern Abtsteinach erstmals ein Rollatortraining in den Räumen des Betreuten Wohnens in Ober-Abtsteinach angeboten.
Am Freitagnachmittag versammeln sich 15 Teilnehmende aus Abtsteinach und Nieder-Liebersbach gespannt im Aufenthaltsraum der Wohnanlage. Ralf Drexelius von der Verkehrsprävention des Polizeipräsidiums Südhessen klärt sie zunächst theoretisch über die Funktion und die korrekte Bedienung der fahrbaren Gehhilfe auf. Der Hauptkommissar schildert, wie die Seniorinnen und Senioren möglichst leicht auf einen Bordstein hinauf sowie von ihm herunter kommen und wie sie ihren Rollator beim Einkaufen richtig beladen.
„Unfälle mit Rollatoren passieren häufig durch falsche Bedienung – es ist wichtig, darin geschult zu werden. Deshalb haben wir direkt zugesagt, als Uta Brand die gemeinsame Organisation des Trainings vorgeschlagen hat“, berichtet Cathalena Rutsch, Leiterin der Abteilung Soziale Dienste bei den Maltesern Abtsteinach. Die passende Location war schnell gefunden: Rutsch steht in regelmäßigem Kontakt mit dem Betreuten Wohnen, da sie einige der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Mobilen Einkaufswagen im zweiwöchigen Rhythmus mit Lebensmitteln versorgt.
Slalom und Fahrstuhlsimulator
In einem Parcours, den Drexelius auf dem Rosenplatz vor der Wohnanlage aufbaut, probieren die Teilnehmenden das neu Gelernte direkt aus: Slalom fahren, einen Gehweg betreten und verlassen und den richtigen Ein- und Ausstieg aus einem Fahrstuhl mithilfe eines Simulators. Dabei überprüft der Polizeibeamte, ob die Rollatoren auf die richtige Höhe eingestellt sind und die Kipphilfe korrekt angewendet wird. Damit sie auch im Dunkeln sicher unterwegs sind, übergibt Drexelius den Teilnehmenden Reflektoren für ihre Gehhilfen.
Zum Abschluss des Tages lassen es sich alle bei Kaffee und Kuchen gut gehen. Während vier Helferinnen und Helfer der Malteser die Bewirtung übernehmen, stellt Brand das Angebot von PauLa vor. „Wir unterstützen Menschen ab 60 Jahren bei Fragen und Unsicherheiten, damit sie so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen können“, erklärt sie das Konzept, das seit 2018 in neun Kommunen des Odenwalds angeboten wird.
„Die Veranstaltung kam sehr gut an – wir haben sowohl für das Training als auch für das Programm danach viel Zuspruch bekommen“, zieht Rutsch ein positives Fazit. Und auch Brand freut sich über die rege Teilnahme: „Dass 15 Seniorinnen und Senioren unser Angebot in Anspruch genommen haben, ist wirklich toll. Es zeigt, dass wir hier einen großen Unterstützungsbedarf haben.“